Vitamin K unterscheidet sich von allen anderen Vitaminen durch seine Einfachheit. Durch seine Geradheit, was die Wirkung betrifft. Vitamin K hat tatsächlich nur eine einzige Funktion. Es aktiviert Vitamin K – abhängige Proteine. Das wars.
Alle anderen Vitamine haben viele – unübersichtlich viele – komplizierte Funktionen. Denken Sie nur an Vitamin C. Es scheint ja nichts im Körper zu geben, was durch Vitamin C nicht beeinflusst wird. Ganz anders das Vitamin K:
- Vitamin K1 aktiviert Proteine, die für die Blutgerinnung nötig sind
- Vitamin K2 aktiviert Proteine, die für den Knochenaufbau nötig sind (Osteocalcin, MGP)
Diese einfache Sicht auf Vitamin D wurde im Jahre 2007 beendet. Plötzlich verkompliziert. Als in der Zeitschrift Cell gezeigt wurde, dass unser Knochengerüst auf dem Umweg über das Vitamin K2- abhängige Protein Osteocalcin die Produktion und die Empfindlichkeit gegen Insulin steuert.
Eine radikal neue Entdeckung, die plötzlich aus unseren Knochen eine dynamische endokrine Drüse machte. Und genauso plötzlich erklärte, weshalb Vitamin K2 in der Bauchspeicheldrüse in der zweithöchsten Menge gemessen werden kann. Sehr rasch fand man heraus, dass
- bei Vitamin K Mangel in Tier und Mensch Blutzucker und Insulin länger erhöht bleiben – ungut, dass der Vitamin K2 Spiegel und insulinresistenter Diabetes miteinander verknüpft sind – je höher der eine, desto tiefer der andere.
- Vitamin K2, nur eine einzige Woche gegeben, die Insulinproduktion zwei Stunden nach einer Mahlzeit halbiert – besonders beeindruckend.
- Vitamin K2 auch noch cholesterinsenkende Eigenschaften besitzt.
- es überschüssiges Calcium aus dem Blut entfernt, so dass es für die Knochen- und Zahnbildung eingesetzt werden kann und sich weder in den Blutgefäßen noch in den Nieren ablagert – ein ausreichend hoher Vitamin-K-Spiegel senkt somit das Risiko für Artheriosklerose und damit natürlich auch für Entzündungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie vermutlich auch das Risiko für Nierensteine.
Fazit
Die aufregendste und wichtigste Bedeutung von Vitamin K2 könnte tatsächlich die Verhinderung von Diabetes Typ II sein.
Nachdem bei Messungen selten ein adäquater Serumspiegel gefunden wird, frage ich mich, ob nicht dieser nachweisliche Vitamin K2 Mangel für die Diabetes-Explosion nicht zumindest mitverantwortlich ist.
Vitamin K und Arzneimittel
Wenn Sie Blutverdünner nehmen, die Vitamin-K-Antagonisten sind, Sie also regelmäßig Ihren INR Wert messen, besprechen Sie eine Vitamin-K-Supplementierung bitte mit dem Arzt. Denn der muss Sie dann neu einstellen. Hingegen ist eine gleichzeitige Anwendung von Vitamin K mit den neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) wie Dabigatran (Pradaxa®), Rivaroxaban (Xarelto®), Apixaban (Eliquis®) und Edoxaban (Lixiana®) möglich.
Vitamin K Einnahme
Optimalerweise nimmt man Vitamin K2 in der Form all-trans MK-7 einmal täglich zum Essen in einer Dosierung von 200 mcg in Kapsel- oder Tropfenform. Sehr empfehlenswert ist eine Kombination mit Vitamin D in einer Dosierung von 5.000 bis 10.000 IE.