Frösteln auch im Sommer ist eine sehr, sehr häufige Klage. Das ist Alltag in einer Apotheke. Nicht der Gallenstein, der Herzinfarkt oder der Krebs. Nein, entweder ständige Müdigkeit oder aber Frösteln.
Gute Ratschläge aus dem Bekanntenkreis gibt es zuhauf: Wechselduschen, treiben Sie Sport, „halten Sie sich warm“ und ähnliches. Da fehlt nur noch „wandern Sie aus“. In die Sahara.
Bei den banalen Alltagsbeschwerden ist guter Rat oft teuer. Dabei gibt es die Lösung selbstverständlich längst. Das habe ich während meines Studiums gelernt. Erstes und zweites Semester – Biochemie. Gelernt habe ich zum Beispiel, dass Magnesium spastisch verengte Gefäße (schlechte Durchblutung) weit stellt. Also die glatte Gefäßmuskulatur erschlaffen lässt. Ein äußerst hilfreicher Gedanke, wenn man weiß, dass auch der Darm und das Herz aus glatter Muskulatur aufgebaut ist.
Und dann kam Arginin, eine Aminosäure. Eiweiß. Arginin produziert Stickoxid. Stickoxid sprengt Blutgefäße auf. Stellt sie also weit. Vervielfacht also die Durchblutung. Nobelpreis 1998.
Erzählt mir eine verzweifelte Kundin von ständigem Frösteln. Frieren, ständiges Kältegefühl. Kennen Sie das? Meist jüngere Damen, schlank, mit eher wenig Körperfett. Mit niedrigem Blutdruck. Die frieren sogar im Sommer. Wollen sich Hilfe holen und bekommen Antworten wie: „Konstitutionsbedingt. Kann man nichts machen. Treiben Sie Sport!“. Ein peinlicher Ratschlag, wenn das bereits Läuferinnen sind oder Radfahrerinnen – die immer noch frieren.
Eine von diesen bedauernswerten Geschöpfen hat Arginin genommen um die sportliche Leistung zu verbessern. Um das Blutbild zu verbessern. Also mehr Sauerstoff im Körper zu transportieren. Und die junge Dame berichtet mit großen, leuchtenden Augen, dass nach vier Wochen Arginineinnahme (2 x 6 Gramm) das Frösteln völlig weg sei. Das erste Mal im Leben. Jetzt sei ihr ständig warm.
Die hat ganz einfach ihre Gefäße geöffnet. Wie das halt im Lehrbuch der Biochemie so steht. Arginin öffnet Gefäße aktiv, Magnesium passiv. Der kluge Mensch nutzt beides. Und lässt beides nachmessen, ob denn schon genug da ist. Stichwort Zell-Check und Aminogramm.