Spermien sind nicht nur winzig, sondern auch empfindlich. Viel empfindlicher als die meisten Ihrer übrigen Organe, empfindlicher als Ihr Körper. Sie reagieren auch prompt und erschreckend auf die allgemeine Umweltverschmutzung. Diese beginnt bereits bei der täglichen Hormonentsorgung.
Millionenfach gelangen die Hormone aus der Pille über den Urin ins Grundwasser. So gelangen Hormonreste ins Trinkwasser und vermindern die Spermienanzahl der Männer in Österreich. Das gleiche gilt für die meisten ach so unbedenklichen Umweltgifte. Unbedenklich für wen? Für Ihren Zeigefinger – ja das glaube ich. Aber für Ihre Spermien?
Deswegen wird bei Kinderwunsch und jahrelanger Unfruchtbarkeit auch ein Spermiogramm angefertigt. Da geht es um die Lebensfähigkeit, um die Beweglichkeit, aber eben auch um die Anzahl dieser kleinen Dinger.
Da kommt ein junger Mann zu mir – proper, sportlich, offensichtlich gesund. Und beklagt sich. Seine Frau sei gesund, sie bekämen aber keine Kinder. Und er sei schuld. Er hätte nämlich nur 3 Millionen Spermien pro ml. Viel zu wenig. Bei Kontrollen auch mal 3,5 oder 4 Millionen. Aber eben immer noch zu wenig. Ob ich ihm helfen könne. Sie kennen meine Antwort: Selbstverständlich.
Ich habe da so diese schlichte Vorstellung, dass der Körper und damit wohl auch die Spermienproduktion in Ordnung kommt, wenn unsere Moleküle weitgehend stimmen. Und ein paar dieser Stoffe können wir ja messen. Stichwort Zellcheck. Stichwort Aminogramm. Stichwort Omega 3 Index. Haben wir also getan.
Das Ergebnis? Überhaupt nicht verwunderlich. Typisch bei unerfülltem Kinderwunsch – viel zu wenig Selen und Zink im Körper vorhanden. Das weiß zwar jeder Tierarzt, das weiß auch jeder Bauer (Zufütterung) – aber das war es dann meistens schon. Entscheidend freilich war wieder einmal das Aminogramm – die essentiellen Aminosäuren. Ich hatte noch nie so ein mangelhaftes, so ein schlechtes Aminogramm gemessen. Die Zahlen lagen also auf dem Tisch, der junge Mann hat es verstanden und hat etwas geändert.
Kam jetzt nach längerer Zeit erneut zu mir und berichtet zunächst, dass er anders gegessen hätte, dass er die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel genommen hätte und dass die Spermienanzahl von etwa 3 Millionen promt auf 1 Milliarde Spermien pro ml angestiegen ist. So deutlich hätte selbst ich das nicht erwartet. Aber wir lernen wieder einmal: die Natur folgt einfachen Regeln. Und einen guten Teil davon verstehen wir sogar. Das ist Biochemie.
Nur leider, so berichtet er, hätte er sich in den letzten Monaten nicht mehr daran gehalten. Wieder so gegessen wie früher, auf Vitamine & Co verzichtet. Und hätte prompt die Quittung bekommen. Jetzt sitzt er wieder da mit erneut nur 4 Millionen Spermien pro ml. Ob ich ihm erneut helfen könne? Aber sicher.