Im tiefen Loch

Viele von uns fallen irgendwann im Leben in ein seelisches Loch. Und da unten ist man ziemlich hilflos. Innerer Leere, Antriebslosigkeit, Interessenverlust, Depressionen, Angststörungen, Panikattacken. Die Behandlung ist immens schwierig. Wunderpillen gibt es nicht.

Wenn wichtige Blutwerte, ernährungs- oder lifestyle-bedingt, im Keller sind, wandert die Psyche auch dorthin. Vor kurzem kam ein Kollege zu mir. Depressionen, Impotenz. Dann haben wir mal alle essentiellen Werte erfasst: Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, Aminosäuren, Hormone. Das sind vier Dutzend essentielle Stoffe. Wenn einer davon unterm Strich ist, fährt das ganze System runter.

Er hatte ein katastrophal schlechtes Aminogramm, Zink im Keller und einen Vitamin D-Wert von sage und schreibe 9ng/ml. Wenn man gesund ist, kann der Wert auf 50 bis über 100 gehen. Mit 9 ist man fast schon zur Depression verdammt. Da kann man dann auch mit Psychotherapie nicht wirklich was ausrichten. Der statistische Durchschnitt in Österreich liegt übrigens irgendwo zwischen 20 und 30, das ist auch nicht entscheidend besser als 9.

Was war das Hauptproblem? Büroarbeit ohne Tageslicht und Sonne. Und Vitamin D wird nun mal in der Haut produziert, wenn die Sonne drauf scheint. Und das auch nur von April bis Oktober in unserem Breitengrad. Er hat dann reichlich Eiweiß gefuttert und seinen Vitamin D-Wert mit hochdosierten Pillen innerhalb einiger Wochen auf ca. 50 ng/ml gesteigert.

Erst der Körper, dann der Geist! Ist das wirklich so schwer zu verstehen?