Darmbeschwerden nehmen bei uns dramatisch zu. Vielleicht können auch Sie ein Lied davon singen. Gemeint sind Unverträglichkeiten, Blähungen, Krämpfe, Schmerzen, Durchfall. Bis hin zu blutigen Darmentzündungen wie Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn.
Jetzt haben Wissenschaftler bei Mäusen entdeckt, dass eine bestimmte Bakteriensorte (Lactobacillus reuteri) die Immunzellen in der Darmwand vermehrt. Nur braucht dieses Bakterium dazu Tryptophan.
Diese Bakterien haben nicht nur Mäuse, sondern auch wir Menschen in der Regel genügend im Darm. Aber eben nicht Tryptophan. Leider die am wenigsten vorkommende Aminosäure in der Nahrung. Kann man bei uns messen – und wenn zu wenig da ist, einfach schlucken. Und es ist fast immer zu wenig da!
Wenn die Forscher Tryptophan im Mäusefutter verdoppelten hat sich die Anzahl der Immunzellen um 50% erhöht. Wenn die Tryptophanmenge halbiert wurde fiel auch die Anzahl der Immunzellen auf die Hälfte. Ein sehr sauberes, übersichtliches Experiment.
Auf die Idee, Ihre Darmbeschwerden mit Tryptophan zu behandeln, bin ich bisher noch nicht gekommen. Aber vielleicht hat der Eine oder Andere von Ihnen – leicht depressiv – aus Versehen diese Methode längst entdeckt? Denn Sie wissen ja, aus Tryptophan entsteht ihr Glücks- und Gelassenheitshormon Serotonin. Wenn nicht, können Sie das noch einmal nachlesen.
Und damit aus Tryptophan Ihr Glückshormon Serotonin gebildet werden kann braucht ihr Körper neben Tryptophan als Bausubstanz viele Arbeiter wie Zink, Vitamin B6, Folsäure und Eisen. Eine Kontrolle schadet nicht – ganz einfach mit dem Zell-Check.
Quelle: Science. Aug. 3, 2017